Materielle Narratologie: Rhythmus und Stimme in der Vorauer Handschrift 276

Die Vorauer Handschrift 276 stellt einen der wichtigsten Überlieferungsträger für die deutschsprachige Literatur des 12. Jahrhunderts dar und wird in der Forschung insgesamt unter einer heilsgeschichtlichen Perspektive als paradigmatischer Fall für eine konzeptionelle Sammelhandschrift gelesen. Das Projekt strebt nach einer Differenzierung dieser These und fokussiert weniger inhaltliche Linien als erzählerische Spezifika und deren Relation zu der materiellen Gestaltung und Strukturierung der Handschrift am Beispiel der beiden Kategorien Stimme und Rhythmus. Dabei werden besonders diejenigen Elemente, die sich einer heilsgeschichtlichen Konzeption im Sinne einer mehr oder weniger durchgängigen Erzählung vom Leben großer Herrscher widersetzen, Aufmerksamkeit erfahren: weibliche Stimmen und nicht narrative Passagen. Im Projekt werden zwei Promotionsstellen für vier Jahre gefördert.